Weihnachten Go Home! So schön, wie ich es selber finde, heute, am Heiligen Abend bei Kerzenlicht Weihnachtslieder zu singen, so sehr wie ich mich auf das leckere Weihnachtsessen und die Geschenke freue, auf leuchtende, glückliche Kinderaugen. Doch all das ist Dekoration. Mit Dekoration ist das so eine Sache. Ganz ohne Deko sieht eine Wohnung kalt und ungemütlich aus. Doch über Geschmack lässt sich streiten. Was dem einen gefällt, ist für den anderen nur hässlicher Kitsch.
Weihnachten wird es auch ohne Tannenbaum, ohne Geschenke, ohne Weihnachtslieder und sogar ohne Gottesdienstbesuch. Die Weihnachtsgeschichte im Lukasevangelium berichtet eben nicht vom „holden Knaben im lockigen Haar“ und der Stall in Bethlehem hat auch nichts mit einer romantischen, gemütlichen Weihnachtsstube zu tun.
Natürlich wäre damals Platz in der Herberge gewesen, wenn Maria und Josef das nötige Kleingeld gehabt hätten.
Die Hirten auf dem Feld, die als erste die Weihnachtsbotschaft erzählt bekommen, sind Menschen, über die RTL wahrscheinlich in seiner Reihe „Familien im Brennpunkt“ berichten würde.
Josef war am Boden zerstört, seine Frau Maria erwartete ein Kind, das nicht von ihm war. Das verkraften selbst heute viele Beziehungen nicht, damals war es neben der persönlichen Enttäuschung allerdings auch gesellschaftlich eine Katastrophe.
Herodes lässt aus blankem Neid alle Neugeborenen im Land töten. Aus reiner Machtgier.
DAS ist Weihnachten, heute genauso wie damals. Da wird die harte Alltagsrealität eben NICHT für ein paar Tage ausgeblendet und danach genauso weiter gemacht wie vorher. Jesus spürt von Geburt an, dass für ihn kein Platz in der Gesellschaft ist.
Er wird in einen unzumutbaren, stinkenden Futtertrog abgeschoben, damit man selber ungestört seine rauschenden Feste feiern kann. DAS ist Weihnachten - früher genauso wie heute.
Doch was ich an Weihnachten so sehr so liebe ist, dass Jesus aus Liebe alles aufgibt, um mit mir Gemeinschaft zu haben. Dass er mir liebevoll mit offenen Armen begegnet, weil er meine Lasten tragen möchte, die mir selber zuviel werden.
Weihnachten Go Home! Zurück zu deinen Wurzeln. Ich selber liebe z.B. den Tannenbaum in meiner Wohnung, einfach, weil er eine wunderbare Stimmung erzeugt. Doch manchmal kommt mir die Art, wie wir heute Weihnachten feiern vor, wie ein Tannenbaum, der schon gefällt ist, der noch einmal mit viel Aufwand geschmückt wird, den man vielleicht mühevoll wässert, weil man weiß, in dem Moment, wo man ihn gefällt hat, wo man ihn von seinen Wurzeln getrennt hat, war sein Ende nur noch eine Frage der Zeit. Er kann noch einmal ganz kurz in aller Pracht strahlen, doch irgendwann ist es vorbei. Dann passt er nicht mehr in unsere Wohnungen, er stirbt ab und wird entsorgt.
So ist es auch, wenn man das Weihnachtsfest von seinen Wurzeln trennt. Wenn es nur noch darum geht, tolle Geschenke zu machen, wenn es zu einem Wettstreit wird, wer die schönste Weihnachtsbeleuchtung oder das schönste Weihnachtsessen hat.
All das ist für mich wunderschöne Dekoration.
Der Kern jedoch ist die Weihnachtsbotschaft:
FÜRCHTET EUCH NICHT! Siehe, ich verkündige euch große FREUDE, die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der HEILAND geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids